"Beiz des Jahres"
bei Aufgegabelt 25
Text: Martin Jenni
Foto: Martin
Die Beiz des Jahres
Lotti in Zürich
Anna Zimmermann und Ralf Weber
Als Nichtzürcher erscheint einem der Ort wie im Märchen. Nur einige Meter von der Bahnhofstrasse entfernt lebt «Lotti», bei dem Mani-Matter-Enthusiasten zu summen beginnen. «Lotti» schielt aber nicht und ist auch kein Mensch, sondern eine Beiz. Und was für eine.
Urban, von Dienstag bis Samstag offen für den ersten Espresso bis hin zu allen kulinarischen Stationen, die täglich so möglich sind. Das Ganze wird umrahmt von einer kunstvollen, luftig-leichten Ein-richtung, mit einer präsenten Gastgeberin, einem innovativen Team und einer Kochequipe, die ihr Handwerk versteht. Der Erfolg der Beiz kommt nicht einfach so, sondern hat zwei Namen. Anna Zimmermann und Ralf Weber sind zwar zwei «alte Hasen» in der Gastronomie, aber jung in der menschlichen Dreieinigkeit von Körper, Geist und Seele.
Sie haben eine gesellschaftliche und kulinarische Oase geschaffen, die es so kein zweites Mal in Zürich gibt, die wie ein präzises Uhrwerk funktioniert und sich dabei weder zu Tode läuft noch bemühend wirkt, sondern sich täglich mit den Launen der Gäste und den eigenen neu erfindet. «Hier bin ich Mensch, hier darf’s ich sein», kommt mir dabei Goethe in den Sinn.
Was genauso erstaunt, ist am Mittag die Qualität von Service und Küche, die ohne Hektik bestehen bleibt. Kein Gehetze, kein zu langes Warten, kein gar nichts. Es passt einfach, wie auch der Abend behagt, an dem es sich lohnt, früh zum Aperitif zu kommen, sich einzutrinken, einzureden und einfach in den Genuss einzutauchen.
Taxi, Tram, Bus, Zug, kurz: Der Heimweg lauert um die Ecke. Schön war’s wie immer. «Auf bald», sagt so manche Novizin, mancher Novize – und mutiert, ehe er sich versieht, zum Stammgast.
Weiterführende Links:
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